Medium des Monats: „Nationalsozialismus auf dem Dorf“

Am Do., 14.11.24 stellt Dr. Maria Anna Willer im katholische Bildungswerk ihre Doktorarbeit „Nationalsozialismus auf dem Dorf“ vor. Zu diesem Anlass machen wir das 2024 erschienene Buch zu unserem Medium des Monats.

Die zahlreichen Schicksale der Verfolgten des Nationalsozialismus sind faktenreich belegt, stehen aber im Spannungsfeld zur regionalen Erinnerungskultur nach 1945. Was bedeuten diese Spannungen heute? Maria Anna Willer untersucht in ihrer Arbeit Strukturen und Prozesse der Ausgrenzung in der Face-to-Face-Gesellschaft bei uns in der Region (genauer im Chiemgau) und beleuchtet die Erinnerungskultur.

Forschungsgrundlage war hierbei neben zahlreichen Interviews mit Bewohner:innen der Region die Entdeckung eines vergessenen Teils eines Archivs auf dem Dachboden der alten Gemeindekanzlei. Während in den meisten Orten die NS-Unterlagen unmittelbar bei Kriegsende oder spätestens mit dem Ende der Aufbewahrungsfrist nach 30 Jahren vernichtet wurden ist hier ein bemerkenswerter einmaliger Aktenbestand erhalten geblieben.

Nutzer:innen der Bibliothek_A, welche das Buch gelesen haben waren begeistert. Wir zitieren aus einer Nachricht:

(…) Einen Einblick in diese Verfolgung, auf der niedrigsten Ebene bietet das Buch „Nationalsozialismus auf dem Dorf“ von Maria Anna Willer. Darin ergründet sie den Aufbau der NS-Verwaltung und Verfolgung am Beispiel einiger bayerischer Dörfer. Sie stellt die Verfolgung sowohl als generellen Prozess als auch konkret anhand vieler Beispiele aus fast allen verfolgten Gruppen anschaulich dar. Dazu setzt sie einen Fokus auf die lokale Erinnerung, die oft kaum bis gar nicht vorhanden ist oder von den Familien der Opfer aktiv erkämpft werden musste.“

Die 368 Seiten (7 Farbabbildungen) starke Forschungsarbeit wurde Anfang 2024 im transcript Verlag (Leseprobe:https://www.transcript-verlag.de/media/pdf/36/6b/32/ts7034_1.pdf weitere Infos: https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-7034-9/nationalsozialismus-auf-dem-dorf/?c=310000013) veröffentlicht. Wer das durchaus teure Buch (49,00 EUR) nicht kaufen kann oder will, kann es derzeit auf dem Medium des Monats Ständer der Bibliothek_A einsehen und ab Dezember auch ausleihen.

Zudem empfehlen wir die Lesung am Donnerstag, den 14.11.24. Auf Einladung der Geschichtswerkstatt Rosenheim und der Initiative Erinnerungskultur und Stolpersteine in Rosenheim referiert Frau Willer am Donnerstag ihre Forschungsergebnisse über lokale NS-Herrschaft und ihre spätere Verdrängung. Inhaltlicher Schwerpunkt ist hierbei die Geschichte der NS-Zeit im Chiemgau und vor allem in der Gemeinde Aschau im Landkreis Rosenheim. Die Veranstaltung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Nie wieder ist jetzt“ wird in Kooperation mit dem Kurt-Eisner-Verein organisiert. Die Lesung im Bildungszentrum St. Nikolaus (Pettenkofer Str. 5, Rosenheim) am Do, 14.11. beginn um 19:00 Uhr, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: https://niewieder.rosenheim.social/

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