Samstag = Autorenlesung aus „Der Sandler“

Pressemitteilung mit der Bitte um Veröffentlichung

Sa, 25.06. (18 Uhr) – Markus Ostermair kommt nach Rosenheim

Autorenlesung aus „Der Sandler“


Am Samstag, den 26. Juni um 18 Uhr liest Markus Ostermaier in Rosenheim aus seinem mehrfach prämierte
n Debütroman Der Sandler. Im Anschluss an die Lesung steht der Autor beim gemeinsamen Essen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.

In seinem Debütroman Der Sandler beschreibt Ostermaier mit einem großen Figurenpanorama den Alltag von Straßenobdachlosen. Der Roman erschien im September 2020 im Osburg Verlag, Hamburg, und wurde noch im selben Jahr mit dem Tukan-Preis der Stadt München ausgezeichnet1. Im Oktober 2021 wurde Ostermaier dafür zudem der Bayerische Kunstförderpreis in der Sparte „Literatur“ verliehen.2

Ostermaier erzählt eine Geschichte, die eigentlich gar nicht erzählt werden darf. Denn sie handelt von der Scham des sozialen Abstiegs – und diese Scham macht die Betroffenen schweigen. In dem Roman stellt er Obdachlose ins Zentrum und vermittelt trotz aller Fiktion ein realistisches und vielschichtiges Bild ihres Alltags auf den Münchner Straßen3. Einer von ihnen ist Karl Maurer. Er mäandert durch die Stadt, besucht Suppenküchen und Kleiderkammern und manchmal wird er von den Bildern seines früheren Lebens eingeholt – von seiner Frau und seiner kleinen Tochter, der Zeit als Mathematiklehrer und dem Kind, das ihm vors Auto lief. Gleichzeitig durchstreift auch sein Freund Lenz die Stadt auf der Suche nach ihm. Lenz, ein Zettelschreiber und Utopist, merkt, dass es mit ihm zu Ende geht. Er will Karl seine unfertigen Notizen vermachen und, was noch viel wichtiger ist, den Schlüssel zu seiner Wohnung, die er geerbt hatte, in der er sich aber geweigert hatte zu leben. Lenz’ Tod ist ein Wendepunkt. Die Wohnung könnte Karls Chance sein, die diffusen, stets auf die lange Bank geschobenen Pläne, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, in die Tat umzusetzen. Gleichzeitig merkt auch Kurt, ein Haftentlassener, der stets den Angriff für die beste Verteidigung hält, dass er sein Leben ändern muss. Auch er sucht eine Bleibe, die er mit niemandem mehr zu teilen braucht.

Der Sprachlosigkeit der Obdachlosen setzt der Roman eine Sprache entgegen, die nahe an ihr Leben heranführt, ohne dabei zu werten, zu romantisieren oder voyeuristisch zu sein.

Die von der Rosenheimer Bibliothek_A organisierte Lesung beginnt um 18:00 Uhr im Z – linkes Zentrum in Selbstverwaltung (Innstraße 45a, ehem. Buchhandlung Irrlicht). Die Veranstaltung ist Teil einer im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V. geförderten Lesereihe. Weitere Lesungen in diesem Rahmen sind: 16.07. Jovana Reisinger – Spitzenreiterinnen; 22.10. Manja Präkels: Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß. Mehr Informationen zur Lesung, Veranstaltungsreihe und zum Hygienekonzept gibt es unter: https://bibliotheka.rosenheim.social

1https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-markus-ostermair-seidlvilla-tukan-preis-obdachlosigkeit-1.5360333

2https://www.stmwk.bayern.de/allgemein/meldung/6731/kunstfoerderpreise-2021-in-der-sparte-literatur-fuer-junge-schriftstellerinnen-und-schriftsteller.html

3„Das Schlimmste, was man beim Handaufhalten tun kann, ist, tatsächlich die Hand aufzuhalten. Da muss was dazwischen. Ein Hut, ein Kaffeebecher oder ein Stück Pappe, das auf dem Boden liegt.“ (S. 123)

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